Vortrag von Dr. Gregor Patt (Pulheim)

Vortrag von Dr. Gregor Patt (Pulheim)

„1000 Jahre lebendige Geschichte: Ein Streifzug durch die Historie der Abtei Brauweiler“

Di 06.08.2024 | 19:00

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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Geschichtsinteressierte,
sehr herzlich laden wir Sie zur nächsten Veranstaltung im Rahmen unserer Reihe „Geschichte im Gewölbekeller“ ein:

Dienstag, 6. August 2024, 19.00 Uhr
Nordhalle, Burg Friedestrom
(Schloßstraße 1, 41541 Dormagen-Zons)
Vortrag von Dr. Gregor Patt (Pulheim)
„1000 Jahre lebendige Geschichte:
Ein Streifzug durch die Historie der Abtei Brauweiler“

Verlässt man Köln Richtung Westen, erhebt sich bereits aus einiger Entfernung die Silhouette der Abtei Brauweiler, die 2024 den 1000. Jahrestag ihrer Gründung feiert. An wenigen historischen Orten im Rheinland lässt sich besser zeigen, welchen Veränderungen das Leben in Köln und Umgebung in diesen knapp 40 Generationen unterworfen war. Allein die fast 800 Jahre, in denen Mönche in Brauweiler beteten und arbeiteten, aber auch bauten, repräsentierten, herrschten und straften, waren eine Zeit steten Wandels: geistlicher Aufbruch, Missstände, Not, Krieg und wirtschaftliche Prosperität wechselten einander ab. Eine der wenigen Konstanten waren enge Verbindungen zwischen Brauweiler und Zons: Die Pfarrei Zons gehörte dem Kloster, (fast) alle Zonser Pfarrer kamen vom 14. Jahrhundert bis zur Auflösung des Klosters 1802 aus Brauweiler. 

Noch viel stärker wird der Wandel aber spürbar, wenn man auf die Zeit ab 1802 blickt. Brauweiler diente als „Bettlerdepot“, Besserungsanstalt für Kriminelle, Fürsorgeerziehungs- und „Trinkerheim“, Konzentrationslager (1933/34), Gestapo-Gefängnis (1938-1945), Camp für ehemalige Zwangsarbeiter*innen und andere „displaced persons“ (1945-1949), bis am Ende einer erneuten Nutzung als Arbeitsanstalt (1950-1969) und Landeskrankenhaus (1969-1978) sowie zahlreichen Skandalen die Umwandlung in ein Kulturzentrum des Landschaftsverbandes Rheinland stand. Brauweiler ist somit mehr als ein sehenswertes Baudenkmal. Es handelt sich um einen Ort, an dem die lebendige, wechselhafte Geschichte unserer Region besonders gut greifbar wird. Anhand des Beispiels Brauweiler lässt sich zeigen, wie ambivalent viele Modernisierungsprozesse sind und wie zerbrechlich zivilisatorische Fortschritte sind, die uns selbstverständlich erscheinen – aber auch, dass es sich lohnt, dunkle Kapitel der eigenen Geschichte aufzuarbeiten und lebendig zu halten.

Der Vortrag ist eine Einladung, sich diesen Fragen in einem ca. 60-minütigen Streifzug zu nähern.

Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein Dormagen e. V. angeboten; sie ist kostenfrei. Um vorherige Anmeldung per Mail (kreisarchiv@rhein-kreis-neuss.de) oder Telefon (02133 530210) wird gebeten.

Wir würden uns sehr freuen, Sie am 6. August begrüßen zu dürfen, und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung!

Ihr Team des Archivs im Rhein-Kreis Neuss

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